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Rückhalt entsteht, wenn alle Akteure vom Ausbau erneuerbarer Energien profitieren – Dr. Dirk Assmann im Gespräch über seine Erfahrungen im EnAHRgie-Projekt

Dr. Dirk Assmann | Foto © David Ausserhofer

In unserer Interviewreihe blicken ehemalige Mitarbeitende auf gewonnene Erfahrungen und Eindrücke im EnAHRgie-Forschungsprojekt zurück. Dr. Jan Beermann berichtete in der ersten Folge über seine Eindrücke und Erfahrungen im Projekt. Die zweite Folge der Reihe bestreitet nun Dr. Dirk Assmann vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu), der das Projekt und auch das Difu zum 1. Mai verlassen hat und heute als Themenmanager für Innovationsräume und Urbanisierung bei der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (FNF) arbeitet. 

Im Gespräch berichtet Herr Assmann über regionalwirtschaftliche Effekte des Ausbaus erneuerbarer Energie, die prägende Arbeit in einem breit aufgestellten Team an Wissenschaftler*innen und Praxispartnern und den von ihm maßgeblich betreuten Projektleitfaden Ökonomie.

Herr Assmann, was war Ihnen im Rahmen Ihrer Tätigkeit im EnAHRgie-Projekt besonders wichtig?

Der Ausbau Erneuerbarer Energien ist insbesondere auf der regionalen Ebene mit vielschichtigen Konsequenzen verbunden. Da ist zum einen die ökologische Komponente, da durch den Umstieg auf erneuerbare Energien CO2-Einsparungen entstehen. Es gibt die ökonomische Komponente, denn der Ausbau Erneuerbarer Energien hat sowohl gesamt- als auch regionalwirtschaftliche Auswirkungen. Und es gibt eine soziale Komponente, denn der Ausbau Erneuerbarer Energien ist mit regionalen Beschäftigungseffekten verbunden. Für mich war ein zentraler Mehrwert des EnAHRgie-Projekts, dass all diese Komponenten gleichermaßen in die Überlegungen und die Entscheidungsfindung einbezogen wurden.

Sie waren hauptverantwortlich für den EnAHRgie-Leitfaden „Geschäftsmodell Energiewende: Aktuelle Herausforderungen und Lösungen“ tätig. Was sind Ihrer Ansicht nach zentrale Punkte dieses Leitfadens?

Der „Leitfaden Ökonomie“ gibt Aufschluss darüber, auf welche Weise man als Bürger und als Kommune in den Ausbau Erneuerbarer Energien investieren kann. Zudem zeigt der Leitfaden auf, welche positiven und negativen regionalwirtschaftlichen Effekte durch den Ausbau Erneuerbarer Energien im Landkreis Ahrweiler entstehen können. Ein grundlegendes Ziel dieser Quantifizierung war es, die Diskussion um die wirtschaftlichen Konsequenzen im Landkreis Ahrweiler ein Stück weit zu versachlichen und den unterschiedlichen Akteuren eine Argumentationsgrundlage zu liefern.

Welche ökonomischen Faktoren sind für den Erfolg einer regionalen Energieversorgung besonders wichtig?

Die Energiewende kann auf regionaler Ebene nur dann gelingen, wenn ein Nutzen für alle Akteure in der Region entsteht. Dies bedeutet, dass die positiven und negativen Effekte des Ausbaus Erneuerbarer Energien nicht einseitig verteilt sein dürfen. Wenn nur einzelne Akteure profitieren, die Kosten jedoch von anderen getragen werden müssen, kann innerhalb der Region kein Rückhalt für den Ausbau Erneuerbarer Energien entstehen.

Was nehmen Sie aus dem EnAHRgie-Projekt für Ihre weitere Laufbahn mit?

Besonders prägend war die Arbeit in einem Team von Wissenschaftler*innen und Praxispartnern, die einen völlig unterschiedlichen Hintergrund haben. Eine solche Zusammenarbeit kann zu Beginn schwierig sein, da man oft gleiche Begriffe verwendet, aber völlig unterschiedliche Dinge meint. Doch sobald diese Hürden überwunden waren, konnte man Probleme aus völlig unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten und entsprechende Lösungen finden. Die Gelegenheit in einem so breit aufgestellten Team zu arbeiten, hat man nicht oft!

Herr Assmann, wir danken Ihnen für das Gespräch und Ihre Mitarbeit im EnAHRgie-Forschungsprojekt!